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Montag, 14 Mai 2018 12:25

Risikofaktoren - Übergewicht und Adipositas

Unter Risikofaktoren verstehen wir bestimmte „körperliche, psychische, oder umweltassoziierte Gegebenheiten, welche das Risiko für das Auftreten bestimmter Krankheiten erhöht“. Mehrere Risikofaktoren, wie Übergewicht/Adipositas, Stress, Nikotin- und Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Bluthochdruck können daher unser Leben bestimmen und verändern.

Teil 1: Übergewicht und Adipositas

Fast jeder vierte Erwachsene und rund 15,4% aller Kinder und Jugendliche in Deutschland (KIGGS Studie) leiden unter Übergewicht oder Adipositas. Nach der Gesundheitsberichtserstattung im Landkreis Weilheim - Schongau geben 49% der Männer und 32% der Frauen an übergewichtig zu sein. Dies beruht jedoch auf der subjektiven Einschätzung der eigenen Körpergröße und des Körpergewichts zur Berechnung des BMIs.

Adipositas bedeutet eine „deutliche, über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts“. Nicht nur das Körpergewicht ist bei der Feststellung eines Übergewichts oder der Adipositas relevant, sondern auch die Körpergröße. Durch den Body – Mass oder Körpermassenindex, kurz BMI, lässt sich Übergewicht oder Adipositas berechnen.

Berechnung des BMI

           Gewicht (in kg)

         Körpergröße (in m2)        

Einteilung

BMI (kg/m2)

Erkrankungsrisiko

Untergewicht

< 18,5

niedrig

Normalgewicht

18,5 – 24,9

durchschnittlich

Übergewicht

25,0 – 29,9

gering erhöht

Adipositas Grad 1

30,0 – 34,9

erhöht

Adipositas Grad 2

35,0 – 39,9

hoch

Adipositas Grad 3

> 40,0

sehr hoch

Der BMI gilt nicht für Kinder und Jugendliche, sondern ist ausschließlich für Erwachsene gedacht.

Wie entstehen Übergewicht und Adipositas?

Man kann davon ausgehen, dass die Entstehung von Übergewicht und Adipositas von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Auslösende und aufrechterhaltenden Faktoren des Übergewichts und der Adipositas sind zum einen biologische Faktoren (genetische Veranlagungen, Stress, Medikamente, Hormonstörungen, Schwangerschaft, Nikotinverzicht) und zum anderen spricht man von Umgebungs- und psychischen Faktoren (Überernährung, körperliche Inaktivität, Essverhalten, familiäre Einflüsse, Partnerschaft, Schlafmangel). Bei den genannten Faktoren die Waage zwischen Energieverbrauch und Energiezufuhr halten zu können, kann nicht immer einfach sein.

Welche Folgen kann Übergewicht oder Adipositas auf meinen Körper haben?

Niedrige Risikowahrscheinlichkeit:

  • Krebserkrankungen
  • Hüftgelenksverschleiß
  • Rückenschmerzen
  • Unfruchtbarkeit
  • Erkrankungen beim Fötus in der Schwangerschaft

Erhöhte Risikowahrscheinlichkeit:

  • Herz- Kreislauferkrankungen
  • Schlaganfall
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Cholesterin- und Blutfettspiegel
  • Kniegelenksverschleiß
  • Gicht
  • Sodbrennen

Hohe Risikowahrscheinlichkeit:

  • Zuckerkrankheit (Typ 2)
  • Gallensteine
  • Fettleber
  • Schlafapnoe-Syndrom (nächtliche Atemstillstände)

Dazu kommen auch die sozialen Probleme (z.B. Stigmatisierungen, Diskriminierungen) und die psychischen Beschwerden (z.B. Depressionen, Ängstlichkeit, Essstörungen)

Wie kann man Übergewicht und Adipositas therapieren?

Übergewicht sollte spätestens dann therapiert werden, wenn eines der oben genannten Folgeerkrankungen aufgetreten ist. Davor sollte auf Eigeninitiative versucht werden, sein Körpergewicht zu reduzieren. Hierzu gehört eine Ernährungsumstellung und vor allem die Steigerung der körperlichen Aktivitäten. Zu beachten wäre auch auslösende bzw. aufrechterhaltende Faktoren des Übergewichts bzw. der Adipositas auszuschalten. Zu empfehlen sind auch die Selbsthilfegruppen vor Ort, welche Tipps, Tricks und Erfahrungen mit Betroffenen teilen und austauschen (www.sozial-atlas.de). Sollte dies alles keine Wirkung zeigen, gibt es nach ärztlichem Rat eine medikamentöse bzw. chirurgische Therapie. Doch durch eigenen Willen kann man es auch ohne Jo-Jo Effekt schaffen sein Gewicht zu reduzieren.

Quellen:

Hilbert, Anja; Brauhardt, Anne; Munsch, Simone (2017): Ratgeber Übergewicht und Adipositas. Informationen für Betroffene und Angehörige, Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen.

Schienkiewitz Anja; Brettschneider Anna-Kristin; Damerow Stefan; Schaffrath Rosario Angelika (2018): Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutsch­land – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. In: KIGGS Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Robert Koch – Institut, Berlin.

Landratsamt Weilheim - Schongau (o.J.): Abschlussbericht „Gesunder Landkreis: Runde Tische zur regionaler Gesundheitsförderung. Institut für sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS), Augsburg.